RV Redelfs bittet die Beisitzerin des Umweltausschusses, Frau Fock, als Sachverständige mit ins Podium zu treten.

BM Piszczan erläutert, dass aufgrund der angesetzten Fristen, die Gremienreihenfolge nicht eingehalten werden konnte.

Der „Referentenentwurf des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur“ sieht eine Anpassung der Befahrens- und Nutzungsmöglichkeiten im Schutzzonenbereich des Nationalparks vor. Es gehe darum, welche Schiffe mit welcher Geschwindigkeit wo fahren dürfen und auch, welcher Wassersport wo betrieben werden darf. Diese Themen sind überplant und Übersichtskarten zur Verfügung gestellt worden. In einer Karte des Entwurfes ist für Spiekeroog eine Kitezone eingezeichnet worden, die sich vom „Haus am Meer“ im Westen bis zum Hundestrand im Osten durchzieht, und somit auch durch das Hauptbadestrandgebiet verläuft.

Zusätzlich werden im Entwurf die Kitezonen festgelegt, und die Nutzung des Wattenmeeres für Wassersport deutlich reduziert, in dem z.B. Trockenfallenzonen stark eingeschränkt würden.

Zwei aktive Insulaner-Kiter haben inzwischen eine Karte mit einer Kitezone zur Verfügung gestellt, die einer realen Nutzung entsprechen würde. Z.B. wollte kein Kiter am „alten Anleger“ im Westen kiten.

Zudem gab es heute, 02.09.2021, bereits eine Videokonferenz der 7 Ostfriesischen Inseln. Es wurde festgestellt, dass die kommunalen Spitzenverbände nicht vorzeitig informiert und die Fristen sehr kurzfristig gesetzt wurden.

In der vergangenen Woche gab es ein Treffen mit den örtlichen Kite-Sportlern und der NSB, und man hat überlegt, wo die Kitezonen einzutragen wären. Es wurde zudem bemerkt, dass in Schleswig-Holstein, z.B. vor Sylt, die Zonen deutlich größer ausfallen würden, als im Entwurf für die Ostfriesischen Inseln.

Am 03.09.2021gibt es eine weitere Videokonferenz, in der die heute besprochenen Punkte vorgetragen werden sollen.

Eine Beteiligung der Inseln muss natürlich erfolgen, und die Inseln wollen gemeinsam agieren.

Die für Spiekeroog vorgeschlagene Kitezone sollte den Bereich westlich vom Damenpad bis zum Zeltplatz (Buhne AF) beinhalten, sowie vom Hundestrand bis zur Bake L.

Der Bereich „Damenpad“ bis Hundestrand soll unbedingt keine Kitezone sein, da dies der Bereich des Hauptbadestrandes ist und daher viel Personenverkehr dort herrscht.

RM Klasing sagt, die Erholungszone dürfe nicht angetastet werden. Eine Idee wäre, das Kiten jahreszeitlich zu beschränken. Z.B. könnte von Herbst bis ca. März uneingeschränkt Kiten erlaubt sein und im Sommer sind die Badezonen tabu.

Die Start- und Landezonen für Kiter dürfen nicht dort sein, wo Badeverkehr ist. Man könnte die Start- und Landebereiche für Kiter eingrenzen und den Surfbereich weiter im Meer ausweiten.

Beisitzerin Fock meint, dass weiter draußen auf dem Meer tatsächlich mehr Vögel wären und dies möglicherweise ein kontraproduktiver Vorschlag wäre. Dass der Badestrand vom Kiten ausgenommen würde, sei sicher klar und sollte berücksichtigt werden. Sie ergänzt, dass Kiten in der Vergangenheit für Ostfriesland kaum ein Thema war; Kitezonen wurden für Spiekeroog nie beantragt.

BM Piszczan bestätigt dies: Kiten wurde auf der Insel immer geduldet.

Beisitzerin Fock sagt, dass sie eine Eingabe formuliert und an einen Verteiler gesendet habe. Wie ist jetzt die weitere Vorgehensweise?

BM Piszczan antwortet, es würde eine gemeinsame Stellungnahme der ostfriesischen Inselbürgermeister geben. Diese würde von BM Ackermann aus Borkum vorbereitet. Zusätzlich würde jede Insel für sich die Antworten und Empfehlungen vortragen.

RM Klasing betont nochmals, dass Kiter sicher beim Starten und Landen verfahren müssten, sonst könnte es für unbeteiligte Personen lebensgefährlich werden. Daher wäre er für definierte Start- und Landebereiche.

Beisitzerin Fock bemerkt, dass bei allen anderen Inseln die Bereiche einheitlich dargestellt wurden und keine Start- und Landezonen angezeigt würden.

 

RM Klasing trägt für den Bereich „Wassersport“ folgendes vor: Im Inselwatt soll laut Entwurf die „Inselzone 1“ umgewidmet werden in eine besondere Schutzzone, und diese soll bis Westen ausgerichtet werden. Da dürfe man dann nicht mehr hineinfahren, nicht segeln, nicht ankern oder trockenfallen. Das sollte so nicht sein. Als der Nationalpark eingerichtet wurde habe man eingesehen, dass es Einschränkungen geben muss. Aber man habe es auch als verbindlich angesehen, dass Dinge getan werden dürfen und erlaubt sind. Jetzt würde alles eingeschränkt und das wäre eine Zumutung für die hier lebenden Menschen und Gäste. Man sollte darauf hinwirken, dass die Südseite der Insel immer zu nutzen wäre. Die Südseite ist die Grundlage vieler Traditionen: Von dort wurde die Insel beliefert, Boote ließen sich trocken fallen, dort verliefen auch traditionelle Routen. Bevor der Hafen gebaut wurde, haben sich sämtliche Boote im Watt trocken fallen lassen. Man kann Booten das Ankern im flachen Watt nicht verwehren. Das Spiekerooger Südwatt wird für die Segler gebraucht und es darf nicht eingeschränkt werden.

Ein Motorboot wäre möglicherweise störend für die Vögel, aber ein Segler stört nicht.

Es müsse zwischen schnellen Motorbooten und Segelbooten unterschieden werden. Wenn die Segler jetzt eingeschränkt würden, werden diese eher die Motoren ihrer Segelboote benutzen, da sie nicht mehr segelnd ihre Manöver durchführen und den Hafen oder andere Ziele erreichen könnten.

Beisitzerin Fock ergänzt, dass die Einschränkungen zusätzlich einen Imageschaden für die NPV bedeuten würden. Das Argument des Vogelschutzes müsse man nicht anführen, da eine Beeinträchtigung eher gering wäre.

Man könnte Motorboote beschränken und deren Tempo z.B. auf 8 Knoten reduzieren, oder auch die Nutzung der Zone für Motorboote einschränken. Es mache einen enormen Unterschied, ob man das Südgebiet besegelt oder mit Motorboot befährt.

RM Klasing ergänzt, dass die Kommune Vorsorge zu tragen habe für Segler, die keinen Liegeplatz im Hafen bekommen. Diese müssten die Möglichkeit des Ankerns und Trockenfallens behalten. Auch die jugendlichen Segler müssen im geschützten Süden liegen und segeln können.

Beisitzerin Fock fragt, ob der BM eine gemeinsame Eingabe mit der Lietz Schule, dem Segelverein und Räten erstellen würde? Herr Heithecker würde ebenfalls an Begründungen für den Erhalt der jetzigen Praxis arbeiten.

RV Redelfs antwortet, dass der Umweltausschuss am 09.09.2021 stattfinden würde. Vormittags gibt es eine Videokonferenz mit den Inselbürgermeistern und die Frist für die Eingabe endet am 10.09.2021. Der BM würde alle Anregungen zusammentragen und die Stellungnahme selbst unterzeichnen.