Nachtrag: 08.09.2021
Sitzung: 02.09.2021 Rat der Gemeinde Spiekeroog
Beschluss: Es wurde kein Beschluss gefasst
Vorlage: 01/151/2021
RV Redelfs bittet die Beisitzerin des Umweltausschusses, Frau Fock, als
Sachverständige mit ins Podium zu treten.
BM Piszczan erläutert, dass aufgrund der angesetzten Fristen, die
Gremienreihenfolge nicht eingehalten werden konnte.
Der „Referentenentwurf des Bundesministeriums für Verkehr und digitale
Infrastruktur“ sieht eine Anpassung der Befahrens- und Nutzungsmöglichkeiten im
Schutzzonenbereich des Nationalparks vor. Es gehe darum, welche Schiffe mit
welcher Geschwindigkeit wo fahren dürfen und auch, welcher Wassersport wo
betrieben werden darf. Diese Themen sind überplant und Übersichtskarten zur
Verfügung gestellt worden. In einer Karte des Entwurfes ist für Spiekeroog eine
Kitezone eingezeichnet worden, die sich vom „Haus am Meer“ im Westen bis zum
Hundestrand im Osten durchzieht, und somit auch durch das Hauptbadestrandgebiet
verläuft.
Zusätzlich werden im Entwurf die Kitezonen festgelegt, und die Nutzung
des Wattenmeeres für Wassersport deutlich reduziert, in dem z.B. Trockenfallenzonen
stark eingeschränkt würden.
Zwei aktive Insulaner-Kiter haben inzwischen eine Karte mit einer
Kitezone zur Verfügung gestellt, die einer realen Nutzung entsprechen würde.
Z.B. wollte kein Kiter am „alten Anleger“ im Westen kiten.
Zudem gab es heute, 02.09.2021, bereits eine Videokonferenz der 7
Ostfriesischen Inseln. Es wurde festgestellt, dass die kommunalen
Spitzenverbände nicht vorzeitig informiert und die Fristen sehr kurzfristig
gesetzt wurden.
In der vergangenen Woche gab es ein Treffen mit den örtlichen
Kite-Sportlern und der NSB, und man hat überlegt, wo die Kitezonen einzutragen
wären. Es wurde zudem bemerkt, dass in Schleswig-Holstein, z.B. vor Sylt, die
Zonen deutlich größer ausfallen würden, als im Entwurf für die Ostfriesischen
Inseln.
Am 03.09.2021gibt es eine weitere Videokonferenz, in der die heute
besprochenen Punkte vorgetragen werden sollen.
Eine Beteiligung der Inseln muss natürlich erfolgen, und die Inseln
wollen gemeinsam agieren.
Die für Spiekeroog vorgeschlagene Kitezone sollte den Bereich westlich
vom Damenpad bis zum Zeltplatz (Buhne AF) beinhalten, sowie vom Hundestrand bis
zur Bake L.
Der Bereich „Damenpad“ bis Hundestrand soll unbedingt keine Kitezone
sein, da dies der Bereich des Hauptbadestrandes ist und daher viel Personenverkehr
dort herrscht.
RM Klasing sagt, die Erholungszone dürfe nicht angetastet werden. Eine
Idee wäre, das Kiten jahreszeitlich zu beschränken. Z.B. könnte von Herbst bis
ca. März uneingeschränkt Kiten erlaubt sein und im Sommer sind die Badezonen
tabu.
Die Start- und Landezonen für Kiter dürfen nicht dort sein, wo
Badeverkehr ist. Man könnte die Start- und Landebereiche für Kiter eingrenzen
und den Surfbereich weiter im Meer ausweiten.
Beisitzerin Fock meint, dass weiter draußen auf dem Meer tatsächlich
mehr Vögel wären und dies möglicherweise ein kontraproduktiver Vorschlag wäre.
Dass der Badestrand vom Kiten ausgenommen würde, sei sicher klar und sollte
berücksichtigt werden. Sie ergänzt, dass Kiten in der Vergangenheit für
Ostfriesland kaum ein Thema war; Kitezonen wurden für Spiekeroog nie beantragt.
BM Piszczan bestätigt dies: Kiten wurde auf der Insel immer geduldet.
Beisitzerin Fock sagt, dass sie eine Eingabe formuliert und an einen
Verteiler gesendet habe. Wie ist jetzt die weitere Vorgehensweise?
BM Piszczan antwortet, es würde eine gemeinsame Stellungnahme der
ostfriesischen Inselbürgermeister geben. Diese würde von BM Ackermann aus
Borkum vorbereitet. Zusätzlich würde jede Insel für sich die Antworten und
Empfehlungen vortragen.
RM Klasing betont nochmals, dass Kiter sicher beim Starten und Landen
verfahren müssten, sonst könnte es für unbeteiligte Personen lebensgefährlich
werden. Daher wäre er für definierte Start- und Landebereiche.
Beisitzerin Fock bemerkt, dass bei allen anderen Inseln die Bereiche
einheitlich dargestellt wurden und keine Start- und Landezonen angezeigt
würden.
RM Klasing trägt für den Bereich „Wassersport“ folgendes vor: Im
Inselwatt soll laut Entwurf die „Inselzone 1“ umgewidmet werden in eine
besondere Schutzzone, und diese soll bis Westen ausgerichtet werden. Da dürfe
man dann nicht mehr hineinfahren, nicht segeln, nicht ankern oder
trockenfallen. Das sollte so nicht sein. Als der Nationalpark eingerichtet
wurde habe man eingesehen, dass es Einschränkungen geben muss. Aber man habe es
auch als verbindlich angesehen, dass Dinge getan werden dürfen und erlaubt
sind. Jetzt würde alles eingeschränkt und das wäre eine Zumutung für die hier
lebenden Menschen und Gäste. Man sollte darauf hinwirken, dass die Südseite der
Insel immer zu nutzen wäre. Die Südseite ist die Grundlage vieler Traditionen:
Von dort wurde die Insel beliefert, Boote ließen sich trocken fallen, dort
verliefen auch traditionelle Routen. Bevor der Hafen gebaut wurde, haben sich
sämtliche Boote im Watt trocken fallen lassen. Man kann Booten das Ankern im
flachen Watt nicht verwehren. Das Spiekerooger Südwatt wird für die Segler
gebraucht und es darf nicht eingeschränkt werden.
Ein Motorboot wäre möglicherweise störend für die Vögel, aber ein Segler
stört nicht.
Es müsse zwischen schnellen Motorbooten und Segelbooten unterschieden
werden. Wenn die Segler jetzt eingeschränkt würden, werden diese eher die
Motoren ihrer Segelboote benutzen, da sie nicht mehr segelnd ihre Manöver
durchführen und den Hafen oder andere Ziele erreichen könnten.
Beisitzerin Fock ergänzt, dass die Einschränkungen zusätzlich einen
Imageschaden für die NPV bedeuten würden. Das Argument des Vogelschutzes müsse
man nicht anführen, da eine Beeinträchtigung eher gering wäre.
Man könnte Motorboote beschränken und deren Tempo z.B. auf 8 Knoten
reduzieren, oder auch die Nutzung der Zone für Motorboote einschränken. Es
mache einen enormen Unterschied, ob man das Südgebiet besegelt oder mit
Motorboot befährt.
RM Klasing ergänzt, dass die Kommune Vorsorge zu tragen habe für Segler,
die keinen Liegeplatz im Hafen bekommen. Diese müssten die Möglichkeit des
Ankerns und Trockenfallens behalten. Auch die jugendlichen Segler müssen im
geschützten Süden liegen und segeln können.
Beisitzerin Fock fragt, ob der BM eine gemeinsame Eingabe mit der Lietz
Schule, dem Segelverein und Räten erstellen würde? Herr Heithecker würde
ebenfalls an Begründungen für den Erhalt der jetzigen Praxis arbeiten.
RV Redelfs antwortet, dass der Umweltausschuss am 09.09.2021 stattfinden
würde. Vormittags gibt es eine Videokonferenz mit den Inselbürgermeistern und
die Frist für die Eingabe endet am 10.09.2021. Der BM würde alle Anregungen
zusammentragen und die Stellungnahme selbst unterzeichnen.